Pferde sind global verbreitete Allrounder – in Zahl, Lebensräumen und Einsatzbreite außergewöhnlich präsent.
Schätzungen (u.a. FAO) verorten weltweit rund 60 Millionen Pferde gegenüber etwa 35 Millionen Kamelen – ein klares Zeichen für ihre breite Nutzbarkeit über viele Kulturen hinweg. Vom Ackerbau bis zur Forstwirtschaft, von Polizei und Rettung bis Therapie und Sport: Pferde tragen zuverlässig in sehr unterschiedlichen Rollen. Sie gedeihen in Klimazonen von der Mongolei bis Island und sind nicht auf Wüsten- oder Halbwüstenökosysteme spezialisiert. Diese ökologische und kulturelle Vielseitigkeit macht das Pferd zur praktikablen Wahl für die Mehrheit menschlicher Lebensräume.
In Tempo, Beschleunigung und differenzierten Gangarten liefert das Pferd präzise kontrollierbare Leistung – vom Sprint bis zur Ausdauer.
Rennpferde erreichen Spitzengeschwindigkeiten um 70 km/h; im Arbeitsalltag liegen typische Trabschritte bei etwa 12–18 km/h und Galopppassagen bei 40–48 km/h über kürzere Distanzen. Im Distanzreiten bewältigen trainierte Pferde internationale 160‑km‑Strecken an einem Tag mit Durchschnittsgeschwindigkeiten oft über 15 km/h (mit tierärztlichen Kontrollen). Die fein abgestuften Gangarten (Schritt, Trab, Galopp; teils Spezialgänge) erlauben eine außergewöhnlich genaue Steuerung von Tempo, Takt und Balance. Das macht Pferde in vielfältigem Gelände – vom Waldpfad bis zur Bergtraverse – effizient und sicher einsetzbar.
Pferde bauen eine besondere, verlässliche Mensch‑Tier‑Partnerschaft auf und sind hervorragend trainierbar – von der klassischen Reitkunst bis zur Therapie.
Als sensible Herdentiere lesen Pferde Körpersprache und Druck‑Nachgiebigkeit äußerst fein, was eine konsistente, ethisch fundierte Ausbildung ermöglicht. In der pferdegestützten Therapie zeigen Studien Verbesserungen von Gleichgewicht, Rumpfstabilität und Lebensqualität, etwa bei Zerebralparese oder Autismus‑Spektrum‑Störungen. Diese Resonanz ist weltweit institutionell verankert – im Verein, in Kliniken, in der inklusiven Sportförderung. Reitsport ist seit 1912 olympisch und mit Para‑Dressur auch paralympisch: ein Indiz für die tiefe, reproduzierbare Zusammenarbeit von Mensch und Pferd.
Pferde arbeiten naturverträglich: geringe Bodenverdichtung, leiser Betrieb und hohe Wendigkeit schützen sensible Lebensräume.
Im Forst bewegen Kaltblüter Stämme auf schmalen Rückegassen, wo schwere Maschinen Bodenstruktur und Jungwuchs stärker beeinträchtigen würden. Hufe hinterlassen im Vergleich zu Reifen weniger dauerhafte Verdichtung und ermöglichen präzise Manöver zwischen Bäumen. In extensiver Weidepflege können Pferde durch ihr Fraßverhalten Pflanzenvielfalt fördern und Landschaften offenhalten. So verbinden sie ökonomischen Nutzen mit ökologischer Rücksicht – besonders relevant für mitteleuropäische Wälder, Moore und Almen.